Sögel. Vor gut 10 Jahren wurde mit dem „Sögeler Weg“ eine Gesinneshaltung in Sögel geschaffen, die einen gerechteren Umgang mit ausländischen Beschäftigten garantieren sollte. Nun wurde in einer kleinen Feierstunde Rückblick gehalten.
Vorab einige Informationen: Was beinhaltete der „Sögeler Weg“ bei seiner Einrichtung? Zum Sögeler Weg zählten die Zertifizierung der Arbeitsunterkünfte, der Runde Tisch aus Vertretern der Politik und des Unternehmens Weidemark Fleischwaren und die Einrichtung einer unabhängigen Beratungsstelle, dem Kolping – Europabüro. Dieses wurde organisiert über eine Vereinbarung zwischen dem Kolping Bildungswerks mit der Samtgemeinde Sögel und finanziert aus Zahlungen der Subunternehmen der Fa. Weidemark bzw. dem Unternehmen selbst an die Samtgemeinde.
Sowohl die Vertreter des Kolping Bildungswerkes als auch die anwesenden Vertreter aus Politik und Verwaltung der Samtgemeinde Sögel waren sich einig, dass mit der Schaffung des „Sögeler Weges“ eine richtige Entscheidung getroffen worden war. „Die damit verbundene Einrichtung des Kolping-Europabüros und dessen Beratungsangebot kam direkt dort an, wo es benötigt wurde – bei den Werkvertragsarbeitnehmenden.“ Sie verhehlten aber auch nicht, dass nicht alle Probleme gelöst werden konnten. So würde der hohe Anteil an Zuwandernden die Gesellschaft in Sögel spalten und kulturelle Unterschiede zu ungewollten Konflikten führen.
Geschäftsführer Hans-Hermann Hunfeld resümierte: „Wir haben im Kolping-Europabüro in den letzten 10 Jahren über 16.000 Kontakte mit über 2.600 Kunden gehabt. 90% der Kunden kommen aus der Samtgemeine Sögel. Die größten Anliegen der Kunden haben mit den Schlagworten „Behörden“ und „Gesundheit“ zu tun. Die meisten Kunden kommen aus Rumänien, Ungarn und Polen. Der Anteil der Kunden aus Moldawien nimmt zu. In aller Regel können wir unseren Kunden in ihren Anliegen unterstützend zur Seite stehen. Denn die unabhängige Beratungsstelle für Arbeitsmigranten ist frei von Arbeitgeberinteressen und stellt den Hilfesuchenden eine kostenlose Beratung zur Verfügung. Die muttersprachliche Beratung schafft Vertrauen! Der gesellschaftliche & bürokratische Integrationsprozess wird mit diesem Angebot beschleunigt und dient der Mündigkeit und Selbstbestimmtheit der Arbeitsmigranten.“
Wilfried Ripperda, Vorsitzender des Kolpingbildungswerke, berichtete aus der Anfangszeit: „Wir vom Vorstand haben es uns mit der Entscheidung seinerzeit nicht leicht gemacht, das Büro zu betreiben. Es war uns wichtig, Abstand zum Arbeitgeber zu haben und gleichzeitig für die Arbeitnehmer da zu sein. Insofern ist es gut gelungen, dass die Samtgemeinde Sögel zwischengeschaltet war und wir uns weiterhin regelmäßig und auch am Runden Tisch austauschen.“
Das Kolping-Europabüro ist aber nicht nur in der Beratung aktiv. Es hat sich für die Zukunft weitere Ziele gesteckt. Die schon bestehende Informationsbroschüre „Ankommen in Deutschland“ soll um weitere Themen erweitert werden, der Austausch mit den Kindertagesstätten und den Gesundheitseinrichtungen vertieft sowie ein Präventionsaustausch mit dem Jugendamt des Landkreises Emsland fortgeführt werden. Weitere Sprachkurse sollen zudem eingerichtet werden.